Siemens
Zuletzt aktualisiert am 16 Oktober 2025
In der modernen industriellen Automatisierung ist eine zuverlässige Kommunikation zwischen SPSen und externen Systemen unerlässlich. Dieser Artikel erklärt in verständlicher Sprache, was das S7-Protokoll Snap7 bedeutet, welche Eigenschaften es hat und wie Sie eine Siemens SPS so einstellen, dass ein externer Client eine Verbindung herstellen kann. Sie erfahren, was das S7-Protokoll genau macht, wie Snap7 funktioniert und welche SPS-Typen unterstützt werden. Für Hintergrundinformationen und Tools können Sie auch unter Remote nachsehen.
Was ist das S7-Protokoll Snap7
Das S7-Protokoll ist ein von Siemens entwickeltes Kommunikationsprotokoll für SIMATIC S7-SPSen. Es läuft über TCP/IP und verwendet in der Regel Port 102. Ursprünglich wurde es für Engineering-Tools wie STEP 7 oder TIA Portal entwickelt, wird aber auch häufig von SCADA-Systemen, MES-Plattformen und anderen externen Anwendungen verwendet. Snap7 implementiert dieses Protokoll Open-Source, sodass Sie ohne Siemens-Software auslesen und schreiben können.
Womit können Sie kommunizieren
- Daten aus dem SPS-Speicher lesen und schreiben (DB, M, I, Q)
- Statusinformationen der SPS abrufen
- Programme herunterladen und diagnostizieren (Siemens-Umgebungen)
Wichtigste Merkmale
Wichtige technische Punkte, die Sie bei der Integration mit S7 und Snap7 wissen müssen:
- Kommunikation über TCP/IP (Port 102) – Standard-Ethernet ermöglicht den Zugriff über bestehende Netzwerke.
- Unterstützung mehrerer SPS-Familien – sowohl klassische S7-Serien als auch moderne S7-1200/1500.
- Verwendung von Rack und Slot – Rack und Slot geben die Position der CPU innerhalb des SPS-Schaltschranks an (S7-300/400 oft Rack 0 Slot 2; S7-1200/1500 oft Rack 0 Slot 1).
- Zugriff auf verschiedene Speicherbereiche wie Datendateien (DB), Merker (M), Eingänge (I) und Ausgänge (Q).
- Keine Standardverschlüsselung innerhalb von S7comm – die Sicherheit muss auf Netzwerk- oder SPS-Ebene geregelt werden.
Was ist Snap7
Snap7 ist eine Open-Source-Bibliothek, die das S7-Protokoll implementiert. Sie ermöglicht es Ingenieuren und Entwicklern, Siemens SPSen auszulesen und anzusteuern, ohne Siemens-Lizenzen zu benötigen. Snap7 arbeitet über IP (Port 102) und verwendet die gleiche Rack/Slot-Logik wie die offiziellen Tools.
Wichtigste Eigenschaften von Snap7:
- Funktioniert über IP, Port 102 und Rack/Slot-Einstellungen
- Unterstützt mehrere Speicherbereiche (DB, M, I, Q)
- Kann sowohl lesen als auch schreiben
- Geeignet für ältere und moderne SPSen
- Frei zu verwenden (keine Lizenzkosten)
Snap7 wird häufig für Logging und Datenverarbeitung eingesetzt; für Datenmonitoring und weiteres infrastrukturelles Management finden Sie Hintergrundinformationen unter Datamonitoring.
Einstellen der SPS für Snap7
Für eine erfolgreiche Verbindung müssen eine Reihe von Einstellungen in der SPS und im Netzwerk korrekt sein. Im Folgenden die praktischen Kontrollpunkte.
Netzwerkzugriff
Stellen Sie sicher, dass die SPS auf Port 102 erreichbar ist und dass sich der Client im selben Netzwerk befindet oder über Routing mit der SPS verbunden werden kann. Für externe Verbindungen sind eine korrekte Netzwerkkonfiguration und Firewall-Kontrolle unerlässlich; für Integrationen mit Remote-Systemen ist es üblich, einen kontrollierten Remote-Zugriff einzurichten und zu überwachen. Informationen zu sicheren externen Lösungen finden Sie unter Remote Access.
Rack- und Slot-Einstellungen
Überprüfen Sie in der Hardwarekonfiguration, welche Werte verwendet werden:
- S7-300/400 → meistens Rack 0, Slot 2
- S7-1200/1500 → meistens Rack 0, Slot 1
PUT/GET-Kommunikation (S7-1200/1500)
Bei S7-1200 und S7-1500 muss in TIA Portal explizit ‚PUT/GET-Kommunikation zulassen‘ aktiviert sein. Ohne diese Option verweigert die SPS oft externe Verbindungen über Snap7.
Sicherheitseinstellungen überprüfen
Überprüfen Sie Zugriffsrechte, Firewallregeln und SPS-Protection. Für einige S7-1500-Systeme muss der Schutz auf „Voller Zugriff“ oder ähnlich stehen, um externes Schreiben und Lesen zu ermöglichen.
Datenblöcke vorbereiten
Definieren Sie eindeutige Datenblöcke mit festen Adressen und Datentypen. Beachten Sie:
- Nur globale DBs sind über externe Clients les-/schreibbar.
- „Optimierter Blockzugriff“ muss deaktiviert sein, wenn Sie eine feste Adressierung und einen einfachen Zugriff wünschen.
Unterstützte SPS-Typen
Snap7 unterstützt nahezu alle SPSen, die das klassische S7-Protokoll (S7comm) verwenden. Nachfolgend eine Übersicht mit Anmerkungen.
| SPS-Typ | Serie | Unterstützung Snap7 | Anmerkungen |
|---|---|---|---|
| S7-200 | Legacy | Beschränkt / teilweise | Nur Modelle mit Ethernet-Modul; viele alte S7-200 kommunizieren über PPI/seriell. |
| S7-300 | Klassisch | Vollständig | Viel verwendet; stabile Unterstützung. |
| S7-400 | Klassisch | Vollständig | Unterstützung ähnlich wie S7-300. |
| S7-1200 | Modern | Vollständig | Erfordert ‚PUT/GET-Kommunikation zulassen‘ in den SPS-Einstellungen. |
| S7-1500 | Modern | Vollständig | Gleiches Prinzip wie S7-1200; Sicherheit kann strenger sein. |
| LOGO! | Kleine SPS | Nicht unterstützt | LOGO verwendet ein anderes Protokoll als S7comm. |
| ET200 (IM) | Dezentrale E/A mit CPU | Beschränkt / abhängig | Wenn die CPU S7comm unterstützt, funktioniert Snap7 auch hier. |
Hinweis: Bei S7-200 ist die Unterstützung eingeschränkt, da viele ältere Modelle über serielle PPI-Bus kommunizieren und nicht über Standard-S7comm. LOGO! SPSen sind nicht kompatibel mit Snap7. S7-1200 und S7-1500 sind in der Regel vollständig nutzbar, sofern die richtigen Kommunikationsoptionen auf SPS-Seite aktiviert sind.
Zusammengefasst: Das S7-Protokoll und Snap7 bilden zusammen eine praktische, offene Möglichkeit, Daten aus Siemens SPSen zu holen oder in diese zu schreiben. Achten Sie bei der Implementierung vor allem auf Netzwerkzugriff (Port 102), Rack/Slot, PUT/GET-Einstellungen in TIA Portal und auf eine korrekte Datenblockkonfiguration. Für fortgeschrittene Integrationen und weitere Dokumentationen über Remote-Lösungen und Datenlogging können Sie die Ressourcen von Remote zu Rate ziehen.
